Naturphänomen Azoren
Die Azoren kannten wir bisher nur vom Azorenhoch von der Wetterkarte - nicht als Reiseziel. Für unsere begleitete Frühjahrs-Flugreise suchen wir besonders gern genau solche Ziele, die noch etwas unentdeckt sind.


Anreise nach Düsseldorf
Di 12.04.2016
1. Tag: Busanreise
Wenn ein Reiseziel noch nicht so stark bekannt ist, finden sich noch unberührte Gegenden und nicht überall trifft man auf andere Toursiten. Es bedeutet allerdings auch, dass nicht von jedem Flughafen Direktflüge angeboten werden. Unser Flug ging morgens um kurz nach 8 Uhr ab Düsseldorf. Da wir keine Freude an nächtlichen Transferfahrten zum Flughafen haben, planten wir die Anreise nach Düsseldorf einen Tag früher, mit einer Übernachtung in Flughafennähe. So hatten wir auch keinen Zeitstress, als wir während der Fahrt ins Ruhrgebiet wegen eines LKW-Unfalls für einige Stunden eine Vollsperrung abwarten mussten.
Als Überraschung für unsere Gäste spendierten wir ein Abendessen in einem kleinen idyllischen Restaurant in Düsseldorf.
Flug zu den Azoren
- Hafen in Ponta Delgada
- Stadtrundgang
Mi 13.04.2016
2. Tag: Flug nach São Miguel
Unsere Bordkarten hatten wir schon vor der Busabfahrt noch in unserem Reisebüro ausgedruckt, so konnten wir morgens in Ruhe im Hotel frühstücken und hatten beim Check in keine Wartezeiten. Nach angenehmen 4 1/2 Stunden Flugzeit mit AirBerlin nach São Miguel landeten wir auf dem Hauptstadtflughafen. Der trägt seit des Papst Besuches im Jahr 1991 den Namen von Papst Johannes Paul II. Und schon hier zeigt sich, dass São Miguel vom Massentourismus noch weit entfernt ist: Zu Fuß geht es die wenigen Meter vom Flugzeug über das Rollfeld zum Terminal. Und obwohl wir gerade erst gelandet waren, ist das Gepäck schon nach kaum spürbarer Wartezeit auf dem Gepäckband.
Und auch der Weg zum Hotel ist kurz, etwas 15 Minuten. Die Zimmer sind noch nicht ganz bezugsfertig, wir alle haben jetzt Hunger, also machen wir uns auf zum Hafen. Unsere nette Reiseleitung Emmanuela - kurz Emma - hatte uns dafür mit genügend Infos versorgt.
Ponta Delgada
- steile Straßen und Wege
Do 14.04.2016
3. Tag: Stadtrundgang
Am nächsten Tag starten wir nach dem Frühstück bei schönstem Wetter mit dem geführten Rundgang durch die Innenstadt von Ponta Delgada. Nicht erwartet hatten wir die Höhenunterschiede in der Stadt - mal als Treppen, mal als Steigung. Entschädigt für den gelegentlich anspruchsvollen Weg wurden wir mit herrlichen Aussichten, z.B. von der privaten Kapelle „Ermida da Nossa Senhora da Mae de Deus“.
- auf dem Markt
- Stand mit frischen Ananas

Und natürlich hat Emma auch für unseren Mittags-Imbiss ein paar Tipps. Wir probieren das „Tasca“ in der Rua Do Aljube. Klein und authentisch, aus der Speisekarte wählen wir dann auch gern etwas "Landestypisches". Eine besondere Wurst, die flamiert serviert wird.
Naturphänomen Sete Cidades
- Blick von einem Mirador auf die Küste
- Sete Cidades
Fr 15.04.2016
4. Tag: Der Westen der Insel
Nachdem wir nun die Hauptstadt erkundet haben, sind wir gespannt auf die Insel. Ist sie tatsächlich ähnlich grün wie Madeira, wie überall zu lesen ist? In Ponta Delgada war von Pflanzenvielfalt allerdings noch nicht viel zu spüren. Doch kaum aus der Stadt raus, erstreckt sich eine grüne Hügellandschaft. Besonders am Aussichtspunkt Visto do Rei am Lagoa Sete Cidades können wir uns kaum sattsehen am Farbenspiel von Hügeln, Seen, Himmel und des Meeres. Die Landschaft ist geprägt von dem über 1.000 m hohen Vulkan von Sete Cidades, blau und grün in allen Schattierungen glänzen die zwei Kraterseen Lagoa Verde und Lagoa Azul. Zum Mittag kehren wir in ein typisches Restaurant ein. Ein Büfett mit lokalen Spezialitäten lässt uns mehr essen, als wir eigentlich Hunger haben. Und der Landwein trägt zur noch besseren Stimmung bei.
Bei der Rückfahrt nach Ponta Delgada halten wir Ausschau nach der Ananasplantage, die jetzt als Programmpunkt ansteht. Die Ananasfrüchte haben wir schon auf dem Markt bei unserem Stadtspaziergang gesehen. Nun interessiert uns, wo und wie die Früchte wachsen. Wir stellen uns eine große Plantage mit Ananasbäumen vor, in deren Kronen die Früchte hängen. Stattdessen erwarten uns funktional schlichte Gewächshäuser. Hier wachsen die Ananasfrüchte? Emma erläutert uns kurz die einzelnen Stufen der Ananasproduktion. Rund 2 Jahre braucht der kleine Ableger, bis er zu einer erntereifen Ananas herangewachsen ist.
Lagoa do Fogo - der "Feuersee"
- Lagoa do Fogo - der "Feuersee"
Sa 16.04.2016
5. Tag: Die Mitte der Insel erkunden
Der zweite ganztägige Busausflug führt uns zum „Feuersee“ Lagoa do Fogo, der idyllisch in einer Höhe auf ca. 600 m liegt. Auch hier bekommen wir Gänsehaut von der Idylle der Landschaft. Gruta do Carvão, was für ein Panorama, im Tal der Feuersee, im Hintergrund der Atlantik. Emma hatte vorgeschlagen, für den Tag Badesachen und -handtücher (die wir an der Rezeption unseres Hotels ausleihen konnten) mitzunehmen.
- Thermalwasser-Badebecken
Am Wasserfall Caldeira Velha und dem angrenzenden Badebecken, das durch die heiße Thermalquelle gespeist wird, kann das ganze Jahr gebadet werden. Allerdings ist das kleine eisenhaltige Wasser nicht jedermanns Geschmack. Auch wir packen unsere Badesachen heute nicht aus.
- Temperatur-Fingerprobe
Anschauen ist ja auch ganz schön und die vorsichtige Fingerprobe beweist uns, dass das Wasser einer Quelle bis zu 60° heiß ist (in dieser ist das Baden natürlich untersagt).
Nach einem Spaziergang durch Ribeira Grande entdecken wir in einem Geschäft die prozenthaltigen flüssigen Produkte der Insel. Und natürlich werden einige kleine Mitbringsel für die Lieben daheim gekauft, nachdem wir sie ausgiebig "getestet" hatten.
Caldeira und Cozido in Furnas
So 17.04.2016
6. Tag: Geothermische "Erkundungen"
Auch am nächsten Tag haben wir unsere Badesachen dabei und heute nutzen wir sie auch. Im Tal von Furnas liegt der Terra-Nostra-Park. Ein botanischer Garten mit einem Schwimmbecken, das mit sehr eisenhaltigem Thermalwasser gefüllt ist. Da es noch früh am Vormittag ist, sind wir die ersten Gäste, die das Bad in dem 38° warmen Wasser probieren.
Und es macht richtig Spaß! Das braune Wasser möchten wir natürlich gern unter der anschließenden Dusche loswerden, hier ist das Wasser allerdings völlig ungewärmt, brrr. Aber egal. Draußen ist es warm und im Nu ist uns wieder warm. Jetzt ist Zeit, den botanischen Garten zu erkunden. Die Kamelien, für die der Garten auch bekannt ist, standen zwar nicht in Blüte, die vielzähligen Palmfarne sind aber auch eine interessante Kulisse.
Gegen Mittag erreichen wir die „Caldeiras“ bei dem Kurort Furnas. Schon von weitem sehen wir den Rauch der Fumarolen. Diese geothermischen Erdlöcher lassen nach unserem Ausstieg aus dem Bus sofort der Schwefelgeruch der in die Nase krabbeln! Das Bild erinnert uns an die Geysire von Island.Einige Bereiche sind abgegrenzt, der Zugang ist untersagt. Aus Sicherheitsgründen. Hier ist die Erde so heiß, dass Speisen gegart werden können. Die Legenden von der „Erfindung“ des „Cozido“-Eintopfes sind sehr widersprüchlich, eindeutig unser späteres Geschmacksurteil: interessant! Hähnchen-, Schweine-, Rindfleisch, Blutwurst, Kochwurst und mehrere Gemüse- sowie verschiedene Kartoffelsorten werden in einen Topf geschichtet und in den heißen Erdlöchern in 6 Stunden gegart. Wir schauen zu, wie die Töpfe aus der Erde geholt werden und mit kleinen Fahrzeugen zu den Restaurants gebracht werden, wohin nun auch wir mit dem Bus fahren.
Im Restaurant Toni kommen wir nun von der Theorie zur Praxis. Es kommen reichlich Platten auf die Tische (für 3 Personen 1 Platte!), dazu natürlich Wein. Und weder das Essen noch der Wein ist zu schaffen.
Die Rückfahrt nach Ponta Delgada unterbrechen wir für die Besichtigung einer Teeplantage. Da Wochenende ist, ruht heute die Arbeit an den Maschinen, Emma erklärt uns die Abläufe und am Ende der Führung testen wir die verschiedenen Teesorten - und kaufen die eine oder andere Packung.
Die Ostküste und der "Wilde Ingwer"
Mo 18.04.2016
7. Tag: Ausblicke von den Miradouros
Unser 7. Reisetag führt uns an die Ostküste von Sao Miguel. Auch hier - wie überall auf der Insel - gibt es spezielle Aussichtspunkte, die Miradouros, die atemberaubende Blicke auf die Landschaften ermöglichen. Von einigen kann man praktisch sowohl die West- wie auch die Ostküste sehen. Neben unglaublichen Landschaften während der letzten Woche haben uns auch die vielen Hecken entlang der Straßen beeindruckt. Azaleen und vor allem Hortensien sind hier angepflanzt zur Bodenfestigung. Diese werden aber nicht einfach dem Wildwuchs überlassen, sondern sind sorgfältig geschnitten. Überall auf der Insel fällt uns dieses auf. Leider ist jetzt noch keine Blütezeit für Hortensien, so können wir jetzt nur erahnen, welche Farbenpracht später auf der Insel erwacht. Hier an der Ostküste hat sich jedoch eine Pflanze über alle Versuche der Begrenzung hinweggesetzt. Mit leuchtend gelben Blütenständen erfreut der „wilde Ingwer“ zwar die Besucher, doch die Einheimischen fühlen sich und die gesamte Fauna vom unkontrollierten Wildwuchs bedrängt.
Der Ponte da Madrugada, liegt inmitten einer parkähnlichen Anlage. Wie schon häufiger auf dieser Insel gesehen, gibt es auch hier diverse Sitzgelegenheiten und Grillmöglichkeiten. Picknick gehört zu beliebten Freizeitvergnügen der Inselbewohner. Gern und häufig wird der Korb für den Imbiss im Freien mit Freunden oder der Familie gepackt.

Der letzten Stopp unseres Busausfluges führt uns nach Povoacao. Dieser kleine Küsten-Ort hat keine echte Sehenswürdigkeit, dafür eine kulinarische Leckerei, die uns überzeugt hat. Ähnlich unseres „Liebesknochen“, nur mit einer anderen Füllung. Lecker.
Nach dem Abendessen erfreute uns eine Folkloregruppe im Hotel mit Musik und verschiedenen Tänzen.
Die Hauptstadt von unten und von oben

Di 19.04.2016
8. Tag: Typisches für die Azoren
Der letzte Tag auf den Azoren steht zur freien Verfügung. Geplant waren für die Interessierten ein Wal- und Delfinbeobachtungstour mit dem Boot. Allerdings ließ das Wetter diese nicht zu. So bummelten einige noch einmal durch Ponte Delgada. Wir wollten für unseren Mittags-Imbiss die Taberna Acor aufsuchen, von der einige unserer Gäste so geschwärmt hatten.
Beim Eintritt etwas unscheinbar, gibt es im hinteren Teil noch einige weitere Tischen vor einem großen Weinregal. Wir bestellten Platten mit typischen Käse- und Schinkenspezialitäten, Marmelade, Oliven, verschiedene Brotsorten. Dazu Wein. Und dann freuten wir uns, dem Tipp gefolgt zu sein. Alles so lecker…
Unser heutiges Transportmittel ist der „Mini-Bus“, der auf drei verschiedenen Linien durch die Stadt tourt für 50 Cent pro Fahrt. Es wird keine Preistabelle und kein Fahrtzeitenübersicht benötigt. Alles ein Preis, und längstens wartet man 20 Minuten. Dieser Stadtbus brachte uns bis kurz vor die Lava-Höhle „Gruta Do Carvao“. Hier führt ein nur mäßig ausgeleuchteter naturbelassener Weg durch die Höhle, deshalb ist sie nur für trittsichere Besucher zu empfehlen. Die Wände glänzen durch die Oxidation in verschiedenen Farben, die Stalaktiten haben z.T. bizarre Formen.
- Angekommen!
Bei unserem Stadtrundgang hatte uns Emma einen Turm gezeigt, von dem man eine schöne Übersicht haben sollte. Nachdem wir einen kleinen Einblick bekommen hatten, wie es unter der Stadt im Lava-Gestein aussieht, wollten wir nun gern den Blick von oben haben.
Was Emma uns allerdings nicht erzählt hatte, war die Beschaffenheit der Treppe. Ca. 140 Stufen sollten es sein, zuerst auch recht einfach zu begehen. Je höher, desto ungleichmäßiger die Stufen und je enger wurde es. Unsere Anerkennung gilt einer unserer „älteren“ Mitreisenden, die mit ihren über 80 Jahren ebenfalls auf der Glockenturmspitze durch ein Loch ins Freie hinauskrabbelten. Der Panoramablick entschädigte uns für die Mühe des Aufstiegs.
Rückflug nach Deutschland
Mi 20.04.2016
9. Tag: Rückflug gegen Mittag nach Düsseldorf - Busheimreise.
Fazit
Uns hat die Reise auf die Azoren so gut gefallen, dass wir wiederkommen wollen. Dann aber nicht als Frühjahrs-Reise, sondern zur Blütezeit der Hortensien. Das Farbenspiel möchten wir gern erleben.
Hier noch einige weitere Impressionen von dieser landschaftlich so eindrucksvollen Insel...
- Stan Schneider & Sabine Brinkmann
Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Reisebegleiter Sabine & Stan