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Die erste „Blaue Reise“ - eine schöne Erfahrung

Mit der Mein Schiff 2 ab Hamburg in die Nordsee vom 24. bis 27. Juli 2020

Die Tageszeitungen und TV-Magazine sind voll von Kommentaren und guten Ratschlägen, warum man denn im Moment lieber keine Kreuzfahrt machen solle. Als Argument wird immer angeführt, es sei zu unbequem, die Ansteckungsgefahr sei zu groß und die Angebote auf den Schiffen zu sehr eingeschränkt. Viele der Berichterstatter haben jedoch ihr Wissen aus zweiter oder dritter Hand und aktuell keinen Fuß auf ein Schiff gesetzt und spekulieren wild und leider zum weiteren Schaden der Tourismusbranche. Bereits jetzt haben zwei Kreuzfahrten-Anbieter (TransOcean und FTI Cruises) ihren Betrieb u.a. wegen solcher Negativ-Propaganda einstellen müssen.

Nachdem ich Ende Juni mit einer Reisegruppe eine Flussfahrt unter Corona-Schutz-Hygiene-Auflagen testen konnte und wir alle sehr zufrieden waren, wollte ich natürlich auch bei der ersten Hochsee-Kreuzfahrt nach dem Lock Down dabei sein. Dies insbesondere, da die Faktenlage den Kritikern widerspricht. Vor allem die Ansteckungsgefahr ist eher bei den vielen aktuellen Ersatzurlaubs-Angeboten mit den ungehemmten Party Ausschweifungen gegeben. An Bord mit den überall präsenten Desinfektionsmittelspendern und einem Arzt-Team in Rufweite können die Gäste mit einem guten Gefühl an Bord kommen. Und ob ein Campingausflug so viel bequemer ist, als eine Balkonkabine auf einem 4-Sterne-Schiff mit verschiedenen Restaurants ist natürlich Ansichtssache. Eines trifft zu: man muss bei den jetzt bereits wieder gestarteten Kreuzfahrten mit Einschränkungen rechnen. Über diese Einschränkungen und Veränderungen möchte ich Ihnen von meiner Mein Schiff-Kurz-Kreuzfahrt berichten. Was ist beim alten geblieben, was ist neu? 

 

 

Das Einchecken - bereits mit Distanz

Die Mein Schiff 2 startete als erstes Kreuzfahrtschiff unter den „Corona“-Bedingungen in Hamburg-Steinwerder. Für diese Kreuzfahrt gelten die gleichen Bedingungen wie an Land: Hygiene verstärken, auf die Gesundheit achten, Abstand halten. Damit letzteres gut gelingt und sich keine der bisher üblichen Warteschlangen beim Einchecken bilden sollte, bekamen wir vorab ein genau benanntes Zeitfenster von ca. 1 Stunde, in der wir uns am Check In-Schalter melden sollten.Bereits auf dem Parkplatz beim Terminal wurde das „Social Distancing“-Gebot umgesetzt. Auch die Pkw sollen Abstand halten. Dafür wurden die Stellplätze entsprechend gekennzeichnet, um beim Ein- und Aussteigen der Gäste unproblematisch ca. 1,50 m einhalten zu können. Die Vorgabe, erst zu einer bestimmten Zeit an Bord zu kommen, lässt sich natürlich nicht immer so genau umsetzen, je nachdem welche Fahrstrecke man zu absolvieren hat und wie viel „Sicherheitszeitpuffer“ die Anreisenden eingeplant hatten. Damit erklärt sich die Menschen-Schlange auf dem Weg zum Eincheck-Terminal. Hier wird man sich seitens TUI sicherlich etwas einfallen lassen müssen, damit bereits im Vorfeld eine gewisse Entzerrung möglich ist, ohne die Bequemlichkeit der Gäste durch langes Warten bis zu ihrem jeweiligen „Zeitfenster“ zu strapazieren. Ich stelle mir vor, dass bereits auf dem Gelände vor dem Schiff entsprechende Info- und Unterhaltungs-Angebote deutlich zur Verbesserung beitragen könnten. Vielleicht kleine Einlagen vom Show-Ensemble oder ein Hamburger Akkordeonorchester wäre doch schön. Und die Möglichkeit, etwas zu trinken bekommen zu können.

Seenotrettungsübung - kurz und gezielt

Ist man dann an Bord, gibt es eine sehr angenehme Änderung. Die international vorgeschriebene obligatorische Seenot-Rettungsübung für alle Gäste muss nicht für alle gleichzeitig erfolgen - wie bisher üblich. Hat man seinen Papier-Zimmer-Pass erhalten und ist kurz mit dem Handgepäck auf der Kabine, wo die Plastik-Bordkarte bereits wartet, begibt man sich zum zugewiesenen Sammelpunkt. Da sich die Schwimmwesten hier - und nicht wie bisher in den Kabinen - befinden, ist das unbeschwert möglich. Dann wird jedem Gast, manchmal in Kleingruppen, umgehend die Vorgehensweise im Notfall erläutert. Das geht dann recht flott und ist für die Gäste sehr angenehm, auch weil die bisher eng beieinanderstehenden Großgruppen mit dem Zählappell und den langen Durchsagen entfallen. So hatten wir schnell die Gelegenheit, das Schiff und die sichtbaren Hygiene-Vorgaben zu erkunden.

Sitzplätze und Gruppengrößen deutlich reduziert

Blaues Flatterband, Absperr-Poller und Hinweiszettel auf den Sesseln und Pool-Liegen machen deutlich, dass zur Einhaltung der Abstandsregelungen hier der deutlichste Einschnitt erfolgt. An den Theken sollen die Gäste nicht zu dicht an das Personal und die Utensilien herankommen können. An Deck sind die Liegen, die benutzt werden dürfen, bereits aufgestellt. Da diese Reise mit ca. 40 % Belegung, das sind in unserem Fall 1.160 Gäste statt der möglichen knapp 2.900 durchgeführt wird, ist dies alles kein Problem. Tatsächlich stellte ich mir immer wieder die Frage, wo all die anderen Gäste sind. Manche Ecke an Bord war angenehmerweise recht menschenleer. Etwas aufdringlich und immer wieder in Erinnerung bringend, dass da „was anders ist“, sind die Hinweisschilder auf all den Sesseln und Stühlen, die nicht verrückbar sind. Auch der kleine Smalltalk mit anderen und den Barkeepern bei der Bestellung der All-In-Getränke fällt etwas kürzer aus als bisher. „Small ist beautiful“ - gilt auch für die zufälligen Fahrstuhlfahrgemeinschaften. Damit das zulässige Quartett in den Lifts, in dem sich sonst gut und gerne 10 Passagiere einfinden konnten, ihren Stehplatz einhalten, sind auf dem Fahrstuhlboden schwarzgelbe Viertelchen gekennzeichnet. Die jeweilige Höchstgrenze bringt bei den Bordveranstaltungen eine wichtige Neuerung mit sich: Digitale Anmeldepflicht. Der Charme der Vor-Corona-Version, einfach mal bei einem Lektorat oder in einem Fitnesskurs vorbeizuschauen, ist vorbei. Damit niemand an der Tür wegen Überfüllung abgewiesen werden muss, hat man sich per Smartphone oder über das Bord-Info-System auf der Kabine oder in der Rezeption anzumelden. Positive Folge: ein garantierter Sitz- bzw. Teilnahmeplatz. Das Angebot an Veranstaltungen ist umfassend genug, um immer etwas zu finden, an dem man Spaß hat.

Fitness ja, Sauna nein

Da diese Kreuzfahrten bis auf weiteres als „Blaue Reisen“ aus der Seereise ohne Landgänge bestehen, spielen die Bordangebote eine sehr viel größere Rolle. Da ist es sehr erfreulich, die Sportgeräte im Fitness-Studio sehr unkompliziert nutzen zu können. Es sind zwar insgesamt weniger - geschätzt etwa nur ein Drittel - aber auch auf früheren Reisen habe ich eigentlich nie einen vollbelegten Sportbereich erlebt. So meldete ich mich am Eingang unkompliziert an und konnte mein Tagespensum an „Mobilisierung“ erledigen. Ein schönes Gefühl, mit Blick auf die Nordsee über das Wasser zu laufen. Und dann gibt es auch noch die Möglichkeit, den Außen-Fitness-Pfad zu nutzen.
Alleine eines fehlt: die Sauna. Die Covid-19-Aerosole lieben Feuchtigkeit und Hitze, damit würde die Schwitzbude schnell zu einer Brutstätte mutieren - im Fall des Falles. Aber da gibt es ja noch die täglichen Fiebermess-Tests. Vor dem Abendessen ein kurzer Blick in das bereitstehende Tablett, und dank moderner Bilderkennung wird gleich die Temperatur mit der Person verknüpft. In der Krankenstation wurde zusätzlich eine  Virustest-Laboreinheit installiert. Damit kann keine Strandbar oder kein Wellnesshotel mithalten. Wenn es eine weitgehende Gesundheitsvorsorge gibt, dann auf den Kreuzfahrtschiffen.

Bedienservice - auch am Büfett

Zu den alten und unveränderten Vorzügen einer Kreuzfahrt, erst recht auf Mein Schiff mit dem All-In-Konzept, gehört die kulinarische Vielfalt und das Angebot, in den Restaurants bedient zu werden. Das wurde ausgeweitet auf das Büfett-Restaurant auf Deck 12. Die lange Reihe der kulinarischen Verführungen ist jetzt hinter Glas. Man sucht sich - wie bisher - aus, was und wieviel man mag, nur legen jetzt die Servicekräfte die Speisen auf Teller, die für den Transport zum Tisch mit Hauben abgedeckt werden. Der „Ausgabe-Service“ gilt auch für die Getränke. Und einen weiteren Vorteil hat diese neue Routine, egal in welcher entfernten Ecke ich sitze, das Essen bleibt unter der Haube schön heiß. Noch etwas Gutes hat die reduzierte Gästezahl und die ordnende Hand der Kellner. Im „Anckelmannsplatz“ wird man - wie bisher in den Bedien-Restaurants - „plaziert“. Keine Suche mehr nach einem freien Stuhl mit einem immer schwerer werdenden Tablett in der Hand und keine Überraschung mehr über den Sauberkeitsgrad des Tisches. Man wird zu einem freien und gründlich gereinigten, sogar desinfizierten Tisch geführt. Hier baumeln nicht mehr Messer und Gabel an dem bereits in mancher Heimküche vorfindbaren Besteckständer, sondern alles ist fein säuberlich in einer Papiertüte verstaut. Das Verschwinden der Selbstbedienungs-Bereiche ist somit eher als ein Gewinn zu bewerten.

Die Eingänge zu den Restaurants wurden jetzt als Einbahnstraßen besonders ausgewiesen, damit es zwecks Kontaktverringerung nur einen Ein- und einen Ausgang gibt. Das erhöht auch die Kontrollmöglichkeit. Mehr als bisher sollen die Gäste auf Hygiene achten. Nicht im Vorbeigehen schnell auf den Desinfektor drücken, sondern zum ordentlichen Händewaschen an die Waschbecken. Gerade das, so werden wir immer aufgeklärt, erhöht die Infektionsvermeidung maßgeblich.

Um den Von-Hand-zu-Hand-Kontakt noch weiter einzudämmen, wird in den Restaurants und Bars auf gedruckte Speisekarten verzichtet. Speise- und Getränkekarten sind jetzt digital. Über einen Code, der mit dem Smartphone gescannt wird, lassen sich die Angebote einsehen. Was letztlich für die meisten Gäste kein Problem darstellt. Es wäre auch ein gutes Argument sich ein solches Smartphone zuzulegen, was ja auch für das „Neue Normal“ mit bargeldlosem Zahlungsverkehr und der Terminvereinbarung bei Dienstleistern und Behörden fast zum „Muss“ geworden ist. Aber natürlich werden auch noch gedruckte Menü- und Getränkekarten für den "Notfall" bereitgehalten. Und nach der Benutzung dann entsorgt!

Schneller Neustart mit zusammengewürfelten Teams

Als mit dem Lock Down der komplette Stillstand aus heiterem Himmel angeordnet wurde, war es zunächst ein Problem, die kompletten Schiffsbesatzungen, die aus allen Herren Ländern kommen, sicher wieder in ihre Heimat zurückzubringen. Ungewiss wann es wieder starten würde, denn die Szenarien gingen eher vom Frühsommer 2021 aus, haben viele Servicemitarbeiter für sich eine Alternative suchen müssen. Als jetzt der Neustart erfreulicherweise bereits in diesem Sommer erfolgen konnte, standen die Reedereien vor dem Problem, die Teams wieder zusammenzurufen. Bei TUI musste aus diesem Grund eine der ersten Reisen abgesagt werden und andere Reedereien haben ihren Wiederbeginn auf Ende Oktober legen müssen. TUI Cruises hat – auch weil sie als Arbeitgeber einen guten Ruf haben – zwar ausreichend Personal für dieses Schiff zusammenstellen können, aber nicht alle haben bereits auf Schiffen mit der Bordsprache Deutsch ihre Erfahrungen gesammelt. So gehört zu den Einschränkungen, die man nun bei den ersten Kreuzfahrtreisen hinnehmen muss, die Erfahrung, auf durchweg freundliche, aber ebenso nicht immer des Deutschen oder sogar Englischen nicht so ganz beherrschende Crew Mitglieder zu stoßen. Das ist sicherlich manchmal etwas holprig und verlangt etwas mehr Geduld und Fantasie bei den Bestellungen und Wünschen. Der auf solchen Ozean-Riesen übliche Sprachunterricht für die Besatzung steht aber auch wieder auf dem Stundenplan. Damit wird diese kleine Hürde absehbar geringer werden.

Fazit - eine schöne erholsame Reise

Alles in allem ist eine solche „Blaue Reise" eine sehr erholsame und entspannte „Kreuzfahrt neuen Typs“. Bei viel Zeit für Entdeckungen an Bord und zur Erholung habe ich gemerkt, dass das, was bei den Amerikanern schon üblich ist, nämlich dass das Schiff das Ziel ist und die Landgänge nur eine ergänzende Nebensache, auch seine Vorzüge hat. Somit gehören die „Blauen Reise“ - oder vergleichbar die „Leinen Los“-Angebote von AIDA - auf jeden Fall zu meinen persönlichen Cruise-Tipps.

Eure/Ihre Kreuzfahrt-Expertin

Sabine Brinkmann